Seit jeher begeistert der Gemmipass die Naturfreunde. Als wichtige Nord-Süd Verbindung zwischen Kandersteg im Kanton Bern und Leukerbad im Wallis war der Weg schon früher sehr bekannt. Als Saumweg war er für den Warentransport wichtig. Auf der Suche nach Spuren der alten knorrigen „Säumer“ und Schuhnägeln der alten Römer machen wir uns auf den Weg. Vom Bahnhof in Kandersteg geht’s südwärts los. Alt Bundesrat Adolf Ogi steht uns am Bahnhof sozusagen „spalier“ und mit seinen guten Wünschen für den Tag kann ja nun nichts mehr schief gehen. Schon bald geht’s steil bergauf Richtung Stock und auf diesen 700 Höhenmetern entdecken wir eine herrliche Pflanzenvielfalt, vom Weidenröschen über den giftigen blauen Eisenhut und der essbaren Kohldistel und und und….. Der Weg ist nicht für alle Schuhsohlen geeignet und so kommt das „Schuhreparaturset“ zum Einsatz. Zuerst mit Schnur, später dann auch noch mit Klebeband geflickt, sollten die Sohlen aber das ganze Wochenende halten:-)…Auf dem „Stock“ angekommen essen wir dann keine Pflanzen sondern unser mitgebrachtes Picknick. Dazu gibt es eine kräftigen Schluck „Met“, einen Honigwein, welchen die Kelten und die Römer schon gerne getrunken haben. Das Rauschen der Kander wird immer leiser und mit Blick zum Kanderfirn, wo sie entspringt, verlassen wir deren Ufer und wandern gemütlich dem Schwarenbach entlang. Im gleichnamigen Berggastasthaus gönnen wir uns eine Pause, ehe wir uns auf den Schlussaufstieg zum Gemmipass aufmachen. Unterwegs können wir Murmeltiere, einen schwebenden Falken und natürlich zahlreiche Schafe beobachten. Wir erfahren, wie die Säumer früher ihre Waren über diesen Pass transportierten und die geologische Entstehungsgeschichte dieses Gebirges darf natürlich auch nicht fehlen. Nach dem Bartgeier Ausschau haltend, laufen wir unserem Ziel entgegen. Leider ist der Wind zu stark und die imposanten Greifvögel zeigen sich heute nicht am Himmel. Fast „vom Winde verweht“ suchen und finden wir ein Edelweiss unter einer Felskante aber sicherheitshalber kraxeln wir nun nicht hinunter, zumal es bereits verblüht ist.
Beim Hotel Wildstrubel angekommen hat man ganz plötzlich sehr bekannte „Walliser-Riesen“ wie Weisshorn, Mischabel, Zinalrothorn, Matterhorn und Dent Blanche vor sich, sie zeigen sich allerdings nur immer ganz kurz, wenn sich die Wolkendecke mal für ganz kurze Augenblicke etwas lichtet.
Nun heisst es Zimmer beziehen, Ausspannen, Nachtessen und noch gemütlich den Abend geniessen, bevor es im heimeligen 6er-Zimmer heisst „guet Nacht“.

Am Sonntagmorgen geht’s nach einem leckeren Frühstück mit der Gemmibahn nach Laukerbad und auf der anderen Seite wieder hoch zur Rinderhütte und so schenken wir uns die ersten 1’000 Höhenmeter dieses Tages. Auf dem Aufstieg zum Torrenthorn begrüssen uns die typischen Walliser Schwarznasen-Schafe und wir erfahren etwas über die sehr imposanten aber ganz friedlichen Walliser Ehringer Kühe.
Um unsere Sinne zu stärken hören wir mal genau hin, wo und was hier überall klingt, wenn man mal ganz bewusst hinhört. Etwas weiter oben spalten wir einige kleine Schieferplatten, um zu erfahren wie das funktioniert. Mit solchen Schieferplatten sind zahlreiche alte Walliserbauten noch heute gedeckt. Ab der Höhe von ca. 2’700müM wird es immer karger und dennoch ist es sehr spannend, gwunderig am Wegrand nach Pflanzen Ausschau zu halten. Was hier unter den kargen Bedingungen trotzdem noch so alles wächst, lässt uns staunen und wir lernen einige „Polsterpflanzen“ kennen, die sich an diese extremen Bedingungen angepasst haben. Plötzlich bewegen sich „die Steine“ und wir staunen nicht schlecht, als wir nur wenige Meter vor uns eine Gruppe mit 10 sehr gut getarnten Schneehühnern entdecken. Auf dem Gipfel angekommen, haben wir für knapp 30 Minuten Wetterglück und dürfen wieder ein fantastisches Panorama mit Blick auf zahlreiche 4’000er bestaunen.
Beim Abstieg gehen wir einen Teil weglos über die steile Wiese und lernen, wie man sich mit Hilfe des „Fotoblicks“ schöne Bilder einprägen kann. Wir entdecken nochmals einige Murmeltiere, ehe wir im Restaurant Rinderhütte diese 2-Tagestour gemütlich ausklingen lassen. Die Luftseilbahn bringt uns wieder ins Tal nach Leukerbad und wir können nach zwei gwunderigen Tagen unsere Heimreise antreten.

Schön, dass ihr dabei gewesen seid und „ä güäti Zyt“………..PS: Eine leere Flasche Met wiegt übrigens 1.2 kg!!!

 

Karte
Datum SA 30. Aug. 2014
Treffpunkt Sa. 30. Aug. 2014 um 09:00 Uhr beim Bahnhof in Kandersteg
Ende So. 31. Aug. 2014 um 15:15 Uhr bei der Talstation der Torrentbahn in Leukerbad. So erreichen wir das Postauto um 15:33 Uhr und treten unsere indiviuelle Heimreise an.
Anforderungen Mittlere Wanderung T2. 1.Tag: Distanz 14km | Reine Marschzeit 5h | Aufstieg 1'100m | Abstieg 150m. || 2.Tag: Distanz 7km | Reine Marschzeit 3.5h | Aufstieg 650m | Abstieg 650m.
Preis CHF 285.- All Inklusive: Im Preis inbegriffen ist die Wanderleitung, die Übernachtung im Hotel Wildstrubel inkl. Nachtessen und Frühstück sowie sämtliche Fahrten mit den Bergbahnen.
Anmeldung