Auf der Schrattenfluh soll der leibhaftige Teufel dereinst seine Krallen am Berg gewetzt und so die tiefen Furchen und Gräben gezogen haben, weshalb bis heute der nackte Schrattenkalk zu sehen ist. Wie er das gemacht hat, vernehmen wir im Verlauf des Tages. Der Start ins Karstabenteuer ist bei der Alp Schlund. Von dort gehen wir steil westwärts. Unser Gipfelziel ist der „Hengst“, die mit 2’092m höchste Erhebung der Schrattenfluh.
Unterwegs lernen wir das Leben der Waldameisen kennen und lassen uns von ihnen „kribbeln“. Im sogenannten „Bierkeller“, einer höhlenähnlichen Absenkung, bestaunen wir wunderbare Fossilien aus der Zeit, als die Schweiz noch ein Meer war. Mittels einer kleinen Kletterpartie erreichen wir den Ausgang des Bierkellers und auf dem Weg zurück zu unseren Rucksäcken erfahren wir ein erstes Mal, dass es nicht ganz einfach ist, auf dem scharfen Karstgestein zu wandern. „Karstig“ bleibt es nun vorerst noch eine ganze Weile und eine gute Trittsicherheit ist nötig, um nirgends in eine Spalte zu treten oder sich die Beine an den scharfen Kalksteinen aufzuschürfen. Das meistern alle mit Bravour und wir gelangen über die Waldgrenze, wo sich ein wunderschönes Hochplateau öffnet. Hier oben zeigt sich uns ein fantastisches Bild über die zerfurchte Karstlandschaft und unzählige Schafe weiden friedlich. Neu errichtete Elektrozäune zeugen hier oben davon, dass der Luchs ab und an zu Besuch kommt und man die Schafe so entsprechend schützt.
Auf dem Hengst angekommen, wäre eingentlich das Mittags-Picknick vorgesehen. Da es aber leicht regnet und sehr stark windet, entscheiden wir uns noch eine halbe Stunde anzuhängen und weiter unten zu Picknicken. Ein kurzer Panorama-Blick und ein Gipfelfoto dürfen natürlich trotzdem nicht fehlen und ein Schreiberling macht noch einen kurzen Eintrag ins Gipfelbuch.
Beim Heidenloch angekommen hat sich dann das Wetter bereits wieder beruhigt und im Trockenen sitzend, können wir das verdiente Picknick geniessen und haben nun sogar eine tolle Aussicht vom Fürstein bis zum Uri-Rotstock und den „Bernern“ Eiger, Mönch und Jungrfau. Wir sitzen zwar „im Trockenen“, keines Wegs aber „auf dem Trockenen“! Denn nun geniessen wir das angekündigte „Tüüfussäftli“, welches wohltuhend unsere Kehlen hinunter läuft. Die Stimmbänder dadurch geölt lassen wir einen Naturjutz erklingen, ehe es aus dem „Munggitäschli“ (hier sei das Stofftier gemeint) nochmals eine kleine Stärkung in Form eines Kräuterwasser’s aus Appenzell gibt:-). Nach dem Mittagessen erfahren wir unterwegs, um welche Art Gestein es sich hier überhaupt handelt und lernen die Unterschiede zu Nagelfluh und Granit kennen. Unser jüngster Teilnehmer darf sich als Laborant versuchen und so sehen wir im „Schnellzugstempo“, wie das Regenwasser und die damit verbundene chemische Reaktion den Kalkstein abspühlt und so die bizzarren Formen bildet. Steil entlang am sogenannten „Schiff“ gehts nun hinunter und wir erreichen unversehrt die Alp Silwängen. Nach einem feinen Kaffee setzen wir die Helme auf und steigen über den Schacht in die Silwängen-Höhle hinunter. Diese absolut naturbelassene Höhle bietet alles, was uns ins Staunen versetzt. Stalagmiten, Stalaktiten, Mondmilch, Sintervorhänge und eine ganze Wand mit Alienmässig anmutenden Formationen. Beim Teufelsgesicht hören wir die Sage um den Schrattenteufel und wie er seine Spuren im Karst hinterlassen hat. Um die Dunkelheit richtig erleben zu können, löschen wir unsere Stirnlampen, horchen den Wassertropfen und dann lassen mein Bruder Franz und ich einen Naturjutz erklingen. Wieder am Tageslicht, geniessen wir noch eine Weile die Gastfreundlichkeit bei „Schnider’s Alp-Beizli“ und „Jutzen“ noch eins, ehe wir wieder zum Ausgangspunkt zurücklaufen, wo wir unsere Tour beenden. Das mittlerweile wieder heisse Wetter macht nochmals durstig und so kehren wir zum Abschluss noch im Rischli ein und lassen die schöne Tour ausklingen.

Danke für euren tollen und hochkonzentrierten Einsatz über den Karst und euer „Mitgwundern“.

Karte
Datum SA 18. Juli 2015
Treffpunkt 08:53 Uhr Sörenberg Haltestelle Südelhöchi (Ankunft Postauto) Von dort fahren wir mit PW oder Bus zum Startpunkt Alp Schlund
Ende 17:45 Uhr Sörenberg Haltestelle Südelhöchi (Abfahrt Postauto 17:58)
Anforderungen Mittelschwere Wanderung T2 – T3, reine Marschzeit ca. 4h
Höhlenbesichtigung ca. 1h – 1.5h (je nach Gruppengrösse)
Aufstieg 780m | Abstieg 780m | Distanz 8km
Preis 75.- CHF, geführte Wanderung, inkl. Höhlenführung, „Tüüfussäftli“ und Fahrt zur Alp Schlund und zurück zur Haltestelle Südelhöchi.
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